Chapter 2.1 (Lukion A-saksa (SAA7))

Andauernd dieser Regen!

Andauernd dieser Regen!

Schon seit Tagen regnet es in Berlin. Sonja steht am Fenster und guckt frustriert auf die Straße, als Anna in ihr Zimmer kommt.

Sonja: Ach, manno, andauernd dieser Regen! Das hält ja keiner mehr aus! Ich will endlich wieder Sonne haben!

Anna: Sei doch froh, dass es mal längere Zeit regnet. Die Erde braucht Wasser. Wir haben hier ja nur unsere kleinen Pflanzkisten im Hof, um die wir uns kümmern müssen. Aber die Bauern in Brandenburg stöhnen schon, weil sie nicht wissen, ob sie ihr Getreide diesen Herbst überhaupt ernten können oder ob vorher alles vertrocknet.

Sonja: Naja, stimmt, Bauer möchte ich nicht sein. Jedes Jahr eine neue Zitterpartie, wie die Ernte wohl ausfallen wird. Entweder Hitze und Trockenheit oder Dauerregen und Überschwemmungen. War das eigentlich schon immer so mit dem Wetter? Guck doch mal raus auf die Straße! Wie es schüttet! Bald wird's Hochwasser geben.

Anna: Hm, solange wir sicher und trocken sind, macht die Nässe nichts. Und Hochwasser in Berlin gab es schon länger nicht mehr.

Ich finde, dass es eigentlich für die Landwirtschaft schon immer ein Glücksspiel mit dem Wetter war. Als ich jung war, gab es auch mal sehr heiße Sommer oder dann ganz verregnete. Zum Beispiel war der Sommer 1997 zuerst ganz sonnig und trocken. Aber dann regnete es sehr stark. Und plötzlich stiegen die Wasserstände der Oder an, weil es in Tschechien so viel Starkniederschlag gab. Im Oderbruch sprach man sogar davon, eventuell einige Dörfer zu evakuieren.

Sonja: Was hat denn Tschechien mit den Dörfern an der Oder zu tun?

Anna: Nun, das Regenwasser aus Tschechien fließt doch in die kleinen Bäche und Flüsse, die zum Einzugsgebiet der Oder gehören. Du weißt doch, dass die Oder in Tschechien entspringt, nicht wahr?

Sonja: Hm.

Anna: Also, das ganze Wasser kam dann die Oder herunter und auf polnischer Seite standen sogar gesamte Landstriche unter Wasser. Bei Frankfurt an der Oder gab es auch vereinzelte Deichbrüche und die Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Wir wollten damals meine Patentante in Hohenwutzen an der polnischen Grenze im Oderbruch besuchen fahren, durften aber nicht bis an den Ort ran. Schon nach ca. 20 km außerhalb von Berlin gab es Straßensperren mit Panzern und Soldaten der Armee. Das war richtig gruselig. Besucher und Schaulustige wurden so abgehalten, einfach in die betroffenen Gebiete zu reisen und dort die Rettungsarbeiten zu behindern. Der Kampf mit dem Hochwasser an der Oder hat sich sehr lange hingezogen und ich empfand ihn wie einen Kampf um Leben und Tod. Da haben wir hier in Berlin wirklich um unsere östlichen Nachbarn gebangt.

Sonja: Ach, tatsächlich?

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